26. Magisches Pfingsttreffen in WinterbergCarly

Von einem, der das erste Mal dabei war

Welche Erwartungen hatte ich, als ich mich eher kurzentschlossen für die 26. Ausgabe dieses Treffens bei Gunhilde und Henry anmeldete. 1. Zaubern; 2. Zaubern und Spaß haben; 3. Zaubern, Spaß haben und auch noch etwas für mich selbst mitnehmen können.

Ja, ich sage ganz klar, diese Erwartungen haben sich erfüllt. Ein strammes, aber dennoch stressfreies Programm hatten die Initiatoren Gunhilde + Henry Wahl und Frank Moll auf die Beine gestellt. Chapeau!!

Aber gehen wir ein wenig chronologisch vor, Freitag, 6.Juni: Mit einem großen Hallo wurde nicht nur ich begrüßt. Nein, jeder Teilnehmer/Teilnehmerin, 150 hatten sich angemeldet,  wurde standesgemäß und herzlich auf dem roten Teppich begrüßt. Hier wurde mir bereits klar: Ist das ein spezieller, verrückter Haufen magischer Menschen! Es wurde gefachsimpelt, geblödelt, zauberhaft kommuniziert – was das Zeug so hergab. Hier schlug mir die oftmals benannte besondere Stimmung dieses Pfingsttreffens bereits in voller Stärke entgegen.

Nach dem Abendessen ging das erste Highlight über die eher spartanisch wirkende Bühne: Der JeKaMi-Abend – moderiert von Marc Hoff. Ja, mit dem Ton hat`s ein wenig gehapert, aber der Spaß litt darunter auf keinen Fall. Ein paar mutige Zauberer und Zauberinnen begaben sich in diese „Höhle des Löwen“ und gaben ihr Bestes.  Viele ungewöhnliche Nummern wurden präsentiert.  Den begehrten ersten Preis erhielt verdientermaßen Annika Nippoldt aus Coesfeld mit einer Cross-Over-Darbietung: Zauberei verbunden mit Bauchreden (witzig mit einem Turnschuh) und Gesang (selbst begleitet mit der Ukulele). Herzlichen Glückwunsch dazu.

Samstag, 7.Juni: Nach einer eher kurzen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück begriffen wir, was Zauberei mit Engelsflügeln bzw. mit einem Känguruschwanz gemein hat. Nein, das sind keine neuen, innovativen Kunststücke, sondern Gedanken und Körperhaltungen zum Erreichen der eigenen Bühnenfigur. Aus Freiburg angereist hielt die Theaterpädagogin und Zauberin Eva-Maria Lutz das erste Seminar dieses Wochenendes zum Thema: Entwicklung der eigenen Auftritts-Persönlichkeit. Hier wurde jedem schnell klar, einfach auf die Bühne gehen und einen noch so gutes Zauberkunststück vorzuführen, langt nicht aus, eine passende Figur dazu ist da das Salz in der Suppe.

Nach so viel Theorie machten wir uns geschlossen in Richtung Sommerrodelbahn auf den Weg. Dort erwartete uns Boretti mit einem spektakulären Entfesselungs-Akt: Braidon Morris ließ sich mit einer gefühlt 20 Meter langen Stahlketten von zwei Teilnehmerinnen fesseln. Mit mehreren Vorhängeschlössern wurde die Kette gesichert. Mit verbundenen Augen wurde Braidon, quasi als Paket verschnürt, zu einem Schlitten getragen und los ging die wilde Fahrt. Nun hatte er exakt die Länge der Bahn, das sind ca. 700 Meter, Zeit, sich von den Fesseln zu befreien. Akkurat kurz vor Ende der Bahn hatte er es geschafft und nahm den verdienten Applaus entgegen.

Zurück im Hostel präsentierten die zweiten Seminaristen des Tages „Die Zaubertrixxer“, das sind Albin Zinnecker und Ingo Brehm aus Sankt Augustin, ihr Thema: „Illusionen – Umgang und Handhabung“. Ich hätte nicht gedacht, dass man eine solche Materie rein theoretisch behandeln kann. Vom ersten Gedanken: „Ich möchte auch ne Kiste haben“ bis hin zur Planung einer fertigen Meisternummer, ließen sie uns an ihrem Wissen dazu teilhaben. Wir erfuhren Grundlagen, Effekte, Techniken, warum eigentlich Illusionen und warum eigentlich besser nicht. Ein kurzer Exkurs Eigenbau vs. "fertig kaufen"rundete den Inhalt des Seminars ab. Die Zaubertrixxer ließen nichts aus, um uns ihre Welt der Illusionen wertfrei darzustellen.

Abends dann 2 weitere Highlights: Zum einen die öffentliche Gala im Atrium in Winterberg und zum anderen die schon legendäre Mitnightshow von MadPack & Friends.

Die fast ausverkaufte Gala im Atrium in Winterberg ließ keinen Wunsch offen. Das gut gelaunte Moderatoren-Duo Rieke und Kris führte professionell durch das fast zweistündige Programm. Träumerische Zauberei, geschichtenerzählenden Zauberkunst, mentale Darbietungen, Comedy bis hin zu Großillusionen und einer Kontorsionistin ließen die Herzen des zauberbegeisterten Publikums höher schlagen. Die Protagonisten des Abends: Ted McKoy – Straßenzauberei; Maria Mephista – Mentalistin;  Ellena Fiesta – Kontorsion; Steffen Kaiser – Manipulation; Christoph Borer – Mentalist; Die Zaubertrixxer – Großillusionen.

Wer dann noch nicht genug hatte, und das waren fast alle Teilnehmer/Innen, begaben sich dann gegen 23:30 Uhr in die Welt von MadPack & Friends. Dieses von purem Nonsens und abgefahrener Comedy prall gefüllte Programm zu beschreiben, ist unmöglich. Ein Insider-Gag jagte den nächsten. Es blieb gerade noch genug Zeit zum Luft holen. Wirklich unbeschreiblich!! Man muss es erlebt haben!! Die 4 "MadPackler" Eike Völker, Lutz Ermshaus, Benjamin und Marco Schlüter haben alles gegeben und sicherlich haben die Vorbereitung und Durchführung dieser Aktion eine Menge Zeit geschluckt. Hochachtung!!

Auch ein herzliches Dankeschön an die „Friends“, die diese Show mit großem Einsatz begleitet haben.

Sonntag, 8.Juni: Nach dem Frühstück präsentierte der 1. Seminarist des Tages Kunststücke aus seinem Straßenzauber-Repertoire. Niemand anders als Ted McKoy aus Holland gab sich die Ehre und erzählte uns etwas zum Thema „Emotion bei Zauberkunststücken“. Klare Kunststücke ohne großen Firlefanz, direkt und doch absolut magisch und witzig. Wer käme schon darauf, mit einem „Pömpel“, ja genau das Dingen, mit dem man Verstopfungen in Abflüssen entfernen kann, eine Mischung aus Chop-Cup und Schwamm-Ball-Routine magisch erstrahlen lassen zu können. Ob eine mit etwas anderem Climax ausgehende Flaschenwanderung, eine Seilroutine oder der Hindufaden – praktikable Magie vom Allerfeinsten. Vielen Dank dafür Ted.

Ein weiteres Seminar der Spitzenklasse gleich nach dem Mittagessen: Christoph Borer aus der Schweiz angereist, präsentierte „Mentales“, was von ihm noch nicht in Seminaren gezeigt wurde.

Mit seiner Fassung der „Anagramm-Wahl“ eröffnete er sein Seminar von durchweg klaren Effekten. Eine Zeitung wird in Schnipsel gerissen, zwei Zuschauer ziehen je einen davon und wählen ein Wort aus. Diese beiden Worte werden aufgeschrieben, die Buchstaben umgeordnet und es erscheint z.B. der Name des Veranstalters. Klasse, ein sehr persönlicher Effekt.  Besonders beeindruckend für mich das „Razored Deck“. Das Erlebnis: Eine Karte wird ausgewählt und ins Spiel zurückgegeben. Das Spiel kommt in die Kartenbox zurück und eine Rasierklinge wird dazugegeben. Die Box wird geschüttelt. Die Karten werden ausgekippt, alle Karten sind zerschnitten nur die gewählte Zuschauerkarte nicht. Ein ganz gradliniges Resultat. Ein Borer-Seminar wäre kein Borer-Seminar, wenn es nicht ein „Pendel-Experiment“ enthalten würde. Im „Astropendel“ pendelt ein Zuschauer das Sternzeichen von einem anderen Zuschauer heraus. Einfach Klasse und für den Laien unerklärlich. 4 weitere mentale Routinen rundeten das knapp zweistündige Seminar ab. Vielen Dank Christoph.

In den Pausen bestand die Möglichkeit an den Ständen von „Kaktus“ und „MagicCenterHarri“ ausgewählte Zauberkunststücke zu erwerben.

Bevor das Abendprogramm startete, labten wir uns bei der auch schon traditionellen Grillfete an frisch gegrillten Würstchen, Steaks und Salaten.

Zwei Sonntags-Highlights erwarteten die z.T. schon etwas ermüdeten Zauberer. Ja so ein Wochenende hat´s eben doch in sich.

Zum einen der auch schon legendäre Close-Up-Abend. Der wurde in drei Räumen gespielt.

Pascal Time mit tollen beachtenswerten Kartenroutinen. Eine megawitzige Paperball over the Head-Routine präsentiert von Ted McKoy und Braidon Morris unter dem Titel “Der elektrische Stuhl”. Ted fungierte als Fänger wobei er Bälle und am Ende einen Schuh des „Delinquenten“ aus dem Fenster beförderte. Eine wilde Truppe um Marc Hof und Eike Völker parodierten dann noch in guter alter Tradition das Winterberg-Geschehen an sich. Zwei Könner ihres Fachs mit geschliffenen Vorträgen: Ninian mit seiner Geld-Druck-Maschine sowie Aaron mit der Kreidekelle rissen die Anwesenden von den Sitzen. Am Ende der Close-Up-Session gab´s eine spontane Polonaise durchs gesamte Haus. Winterberg hat gebebt!

Gegen Mitternacht wurd´s dann bizarr. Ingo Ahnfeldt und Tricky Hands präsentierten ihre wohl finstersten Routinen. Der Höhepunkt allerdings kam dann zum Schluss und bildete gleichzeitig eine Retourkutsche an das MadPack-Team. Jeder MadPackler sollte einen gefüllten Becher mit verschiedenen hochprozentigen Getränken exen, wobei das Duo erraten sollte, wer welches Getränk zu sich genommen hatte. Wer kommt auf so etwas?

Montag, 9. Juni: Ein eher ruhiger Tag. Gleich nach dem Frühstück startete der kleine magische Flohmarkt, der dann fließend in die Verabschiedung und die anschließende Heimreise überging. Natürlich mit dem Wunsch, sich Pfingsten 2015 wieder zu treffen.

Mein Fazit: Ziel ganz klar erreicht!!! Das Pfingsttreffen in Winterberg ist schon richtig klasse – aber auch eine eingeschworene Gemeinschaft. Ich denke, es wird noch schöner und emotionaler, wenn man wiederholt teilnimmt.

Besonders familiär ging es in den zauberfreien Zeiten, ja, die hat`s auch gegeben, zu: Es wurde musiziert, gesungen, mit einer Drohne hantiert, hypnotisiert oder einfach nur in der Sonne entspannt.

1000Dank an die Initiatoren Gunni + Henry Wahl + Frank Moll – natürlich auch an die anderen Aktiven, die im Hintergrund mitgearbeitet haben.

Fotos und weitere Informationen auf den neuen WEB-Side http://magisches-pfingsttreffen.de/

Charly – Frank Dörries.

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