Sensationeller medizinischer Fund in Hattingen beim 28. Magischen Pfingsttreffen

Charlie Dörries / Tom Lauri

Charlie Dörries

1 Begrüssung Guni u Henry (Small)In Rahmen des von Guni und Henry Wahl organisierten 28. Magischen Pfingsttreffens wurde ein neues, bis jetzt nur vermutetes Gen im menschlichen Körper gefunden. Es gibt der modernen Wissenschaft ein großes Rätsel auf, kommt es doch nur bei einer eher begrenzten Gruppe von Menschen vor, nämlich bei Zauberern und Magiern. Es handelt sich um das bisher unentdeckte aber lang vermutete und nach dem Ort des Geschehens benannte HattinGEN. Dieses ist nur bei der genannten Menschengruppe existent - dann aber heftig!!!

Und genau diese Gruppe traf sich mit unbändigem Spaß und Tatendrang vom 13. - 16. Mai eben in Hattingen. Knapp 140 dieser Genträger/Innen hatten nicht den weitesten Weg gescheut, um sich mit neuen Informationen in Sachen Magie zu versorgen, sich auszutauschen und neue magische Freundschaften zu schließen.

Anmerkung des Schreiberlings: Es muss hier wohl nicht explizit bemerkt werden, dass es sich bei diesem Treffen um die Weiterführung des Winterbergtreffens handelt.

Aber nun mal ans Eingemachte! Drei Tage voller Magie mussten absolviert werden. Zwischen den zahlreichen Veranstaltungen, Vorführungen und Seminaren blieb immer noch genug Zeit zum magischen Austausch untereinander.

Bei schönstem Sommerwetter trafen sich die Teilnehmer/innen ab Freitag 16:00 Uhr im Haus Friede, dem neuen Veranstaltungsort. Nach dem ersten Hallo und dem Abendessen ging es schon mit dem ersten Highlight des Treffens los: Dem JeKaMi-Abend. 3 Stunden voller poetischer, witziger und manchmal auch skurriler Zauberei. Guni und Henry Wahl eröffneten offiziell das Treffen und wurden mit frenetischem Applaus bedacht.

2 Tom Lauri Sieger Jekami (Small)Alle Darbietungen zu beschreiben, würde diesen Bericht eher sprengen. Aber einige sollten benannt werden. Z.B. Patrick Lehnens nonverbale Konversationen mit seiner Schreibtischlampe.

Überraschende Effekte - einfühlsame Magie ohne Worte. Im weiteren Programm überraschte Sven Heubes mit einer neuen Art der klassischen, sich immer wieder füllenden Wasserschalen. Live gesungen mit einem Song von Joe Cocker. Total witzig - toller Einfall.

Tom Lauri erzählte die Geschichte der FIFA. Natürlich ist dabei das Thema der Bestechung Dreh- und Angelpunkt. Ich hätte nicht gedacht, dass "Six-Bill-Repeat" mal der krönende Abschluss einer Zauberdarbietung sein könnte. Tolles Thema - magisch perfekt umgesetzt.

Arnd Klever präsentierte fast zum Schluss eine hinlänglich bekannte Seilroutine auf seine Weise.

Herrlich live gesungene Präsentation - weiter so!!

6 David Stone m Julia Stöckert (Small)Die Moderation des Abends lag bei Marc Hoff, der zum Schluss 4 Pokale den Gewinnern überreichen konnte. Das Publikum votierte per Applausometer: 1. Preis: Tom Lauri; zweiter Preis Patrick Lehnen; den dritten Preis erhielt Arnd Klever. Der Preis für den besten Newcomer ging an Tiago - Manipulation und Jonglage.

Weit nach Mitternacht ging der erste Abend des 28. Magischen Treffens in 30 Jahren zu Ende.

Nach einer eher kurzen Nacht und einem leckeren Frühstück stand am Samstag dann das erste von 4 Seminaren auf dem Ablaufplan. David Stone aus Frankreich präsentierte neue Effekte. Sein Showmanship trug die Darbietung der einzelnen Effekte glänzend. Immer einen tollen Spruch parat, präsentierte er zu Beginn einige neue Variationen zum Erscheinen lassen einer Flasche. Das Gimmick dazu ist hinlänglich bekannt, aber die neuen Arten der Misdirection dazu eine Klasse für sich.

Eine eigenwillige, eher unbekannte Art des Wiedererscheinenlassens einer Spielkarte am Fuß - wo es passt, total abgefahren und witzig.

Für mich persönlich der Höhepunkt dieses Seminars: Restauration einer zerrissenen Spielkarte in einer Art Triangel, das aus dem Restkartenspiel gefertigt wird. Überzeugend, wie seine (Davids) Präsentation des Kunststückes "Karte an Decke".

Ein kleiner Exkurs in die Topitwelt rundete das Seminar ab.

3 Braidon Morris Zwischenspiel (Small)In dem Räumen standen an vielen Ecken große Luftballon-Kunstwerke und viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten liebevoll geknotete Luftballonwesen in den Händen. Sie alle stammten von Tobi Twist - anfangs Zauberer, jetzt einer der besten Luftballonmodellierer. Er hielt sein Wissen und Können nicht zurück und teilte dieses mit den Anwesenden in einigen Intensiv-Workshops zu diesem Thema. Heftig, was man aus Ballons alles fertigen kann, wenn man es kann. Einfach klasse!!

Der Nachmittag stand unter dem Motto "Close-Up im richtigen Leben". Unter diesen Titel hatte Rufus Grey die "Hattingen Edition" seines Seminars gestellt, acht in der Praxis erprobte Kunststücke finden in dem gut übersichtlich aufgebauten Seminarheft ihren Platz. Auch hier können nicht alle Kunststücke beschrieben werden.

Hervorheben möchte ich:

Der Flug des Phönix - der Hindufaden mit Pyroschnur. Die Wiederherstellung eines zerrissenen Fadens - sicherlich bekannt, eine wunderschöne Fassung mit kleinen aber feinen Raffinessen.

Schrödingers Katze - eine Seilroutine in einer Papp box mit zwei Seilen, die sich auf unerklärliche Weise verknüpfen (Das Geisterkabinett oder auch Dean's Box) bzw. eine kleine Abwandlung davon mit dem Zusatz, dass sich am Schluss eine Stoffkatze in den verschlungenen Seilen befindet.

4 Gala Sven Heubes Geisterkabinet (Small)Und für die Fans der geschichtenerzählenden Zauberkunst: Das Fingerleder. Ein unpräparierter Lederriemen wird um einen Finger gewickelt. Ein kräftiger Zug an den beiden Enden und der Finger wird scheinbar von dem Leder durchdrungen.

...und Abends dann eine Magic Show mit internationaler Besetzung. Knapp 3 Stunden perfekte Magie. Martin Sierp: Schnappi, das kleine Krokodil Entfesselung - Quickchange und natürlich "Der Fürst der Finsternis". Christoph Borer aus der Schweiz mit Maria - Mind to Mind; perfekte überzeugende Gedankenübertragung. Aus Großbritannien angereist Mario & Veronica Morris mit einem perfekten Exkurs in die Straßenzauberei. Luke Dimon - klassische, sehr überzeugende Manipulation der Extraklasse. Sven Heubes mit Oktavia - eine prächtig ausgestattete und perfekt präsentierte Fassung des "Geisterkabinett". Durch den Abend führte als Moderator mit witzigen Sprüchen und magischen Schmankerln Braidon Morris.

Mehr als 400 begeisterte Zuschauer - davon fast 300 Muggles - ein sehr gelungener Abend.

5 MADPACK m Mario Morris u Jean Olivier (Small)Aber auch nach 23:00 Uhr fand das Zauberherz noch einen weiteren witzig-traditionellen Höhepunkt des Magischen Pfingsttreffens: Die Mad-Pack-Late-Night-Show. Mad Pack and Frieds lieferten eine Show, die man nicht beschreiben kann - man muss sie erleben - entweder man mag sie oder man hasst sie. Ein Mittelmaß gibt es nicht. Eines ist sicher, sie ist verrückt, abstrus, drollig, abgefahren, spontan, skurril und und...

Sonntag, Pfingsten - Megakurze Nacht - schnelles Frühstück und dann zu einem Top-Seminar des Schweizer Magiers Christoph Borer. Er präsentierte, ja zelebrierte, ein paar neu erdachte Kunststücke aus seinem neuen Buch "21", in dem man nicht nur neu erdachte Routinen mit perfekter Beschreibung vorfindet, sondern in dem er auch die Theoriepraxis zu vielen Fragen rund um die Zauberkunst sehr ausführlich beschrieben hat. Für mich ein "must have" eines jeden Zauberkünstlers, einer jeden Zauberkünstlerin. Praxistaugliche Kunststücke in großer Fülle.

Besonders hervorheben möchte ich hierbei:

Astropendel - Ein Zuschauer pendelt selbst das Sternzeichen eines anderen Zuschauers aus. Das klingt erst einmal unmöglich. Christoph hat es perfekt umgesetzt.

Romeo und Julia: Eine Zuschauerin und der Protagonist stellen die Balkonszene des Shakespeare-Stückes nach. Im Verlauf tauschen die während der Vorführung zwischen die Zähne gesteckten unterschriebenen Spielkarten ihren Platz. Mit einem ordentlichen Schuss Comedy.

Arsene Lupin - eine weitere spannende Variante des Bank-Night-Themas. Nicht klassisch, sondern unter Einsatz eines Buches, welches das Geheimnis trägt.

Tom Lauris Eindrücke.

 

Gala Finale (Small)Nach dem Mittagessen ging es weiter mit einem sehr interessanten und aufschlussreichen Seminar von Luke Dimon zum Thema "Regie für Zauberkünstler". Er ging im Detail auf die Punkte Auftritt (Bühnenbild, Musik, ...), die eigene Bühnenpräsenz sowie die Bühnenfigur und deren Entwicklung ein. Sehr interessant waren auch seine Gedanken, Ideen und Vorschläge zu Effekten und deren Steigerung sowie zum Thema Inspiration. Luke erläuterte die Punkte unter anderem anhand von Beispielen aus seiner eigenen Darbietung. Das Seminar gibt Zauberkünstlern sehr viel mit auf den Weg, um sich selber und die eigene Darbietung weiterentwickeln zu können.

Anschliessend folgte das Seminar von Mario Morris zum Thema Strassenzauberei. Mario erläuterte uns in 60 Minuten anhand seiner Strassenshow, wieso er sie so aufgebaut hat. Dabei ging er auf die wesentliche Teile Publikumsmanagement, Rhythmus der Show und Finale ein. Interessant waren vor allem die kleinen Details, auf die Mario hinwies, die gerne übersehen werden. Z.B. sollte jeder Strassenkünstler seinen Pitch sauber machen, bevor er anfängt. Das heisst, Zigarettenstummel etc. sollten entfernt werden. Es ist ja schliesslich eine Bühne. Ich denke, dass dieses Seminar nicht nur für Strassenkünstler sehr aufschlussreich war, sondern dass jeder für sich selber sehr viel mitnehmen konnte. Als Abschluss zeigte Mario uns noch seine Show. Sehr gelungen.

Tobi Twist Ballonworkshop (Small)Nach der anschließenden Grillfete startete dann auch aus alter Tradition der Close-Up-Abend.

Die Anmoderation des Abends durch Guni und Henry Wahl hatte eine sehr wichtige emotionale Botschaft: 28 Magische Pfingsttreffen in 30 Jahren, 27 davon haben die Beiden mit der Hilfe von Frank Moll und Theo Böhm perfekt organisiert und vorbereitet. Eine solche Leistung ist nicht zu beschreiben. Nun sei die Zeit der Staffelstabübergabe, so Henry. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge übergaben sie diesen Stab an das neue Team um Falco Spitz - Eike Völker. Er wird mit seinem Team in die übergroßen Fußstapfen treten und muss dabei aber auch seine eigenen hinterlassen. Guni und Henry stehen der neuen Gruppe natürlich immer noch beratend zu Seite.

Ich könnte jetzt einen ganzen Sermon an Dankesworten für Guni und Henry verfassen. Aber letztendlich bleibt nur eines zu sagen: Liebe Guni - lieber Henry: Ganz vielen Dank und Hochachtung für diese eure Leistung!

Für das neue Team die besten Wünsche, viel Kreativität und tolle Ideen. Hattingen geht weiter.

Bizarr Moderator Jolly Roger (Small)Im Unterschied zu den bisherigen Close-Up Abenden blieben dieses Mal die Künstler in den Räumen. Die Zuschauer gingen auf Wanderschaft und verliefen sich zum Teil... Insgesamt unterhielten die acht Close-Upper die Gäste aufs Beste. Herausheben möchte ich die geniale Parodie der Gala-Show vom Abend davor. Ich habe vom Anfang bis zum Ende Tränen gelacht. Sehr amüsant fand ich auch die Runde bei Magic Pete und Jan Hendrik Schön. Sehr amüsant fand ich auch die Runde bei Magic Pete und... Ich glaube, ich habe ein déja-vu.

Im Anschluss an den Close-up Abend fand die traditionelle Bizarr-Show statt. Sie ist in der Regel nichts für den zartbesaiteten Menschen, da wie der Name schon sagt, sehr bizarre Themen mit der Zauberei verknüpft werden. Moderiert wurde der Abend von Jolly Roger - einem Totenkopf. Im Folgenden einige der Darbietungen kurz zusammengefasst. Den Anfang machte Yandaal mit einer morbid-musikalischen Darbietung über Pater Uriel, in der das Missbrauchsthema der katholischen Kirche aufgegriffen wurde. Danach erzählte uns Wiesel die Geschichte von Christian. Dieser ritzt sich mit Rasierklingen, um das Leben zu spüren und metzelt seine Klassenkameraden nieder. Als Basis für das Kunststück diente das Razored Deck von Christoph Borer. Im weiteren Verlauf des Abends kam noch Bizarr Yandahl (Small)einmal Yandaal. Bei seiner Geschichte drehte es sich um den Massenmörder Fritz Haarmann aus Hannover. Eine schöne Umsetzung des Leben + Tod Tests, in dem der Steckbrief aufgrund einer ausgehenden Kerze herausgefunden wurde.

Bemerkungen zum 1. Mal

Das magische Pfingsttreffen. Ein Zauberkongress, den ich bisher nicht kannte. Welch Frevel! Zum Glück sagte mir Christoph Borer vor ein paar Monaten "Tom, da musst du hin mit deinem Humor. Das ist genau deine Familie dort." Er behielt Recht.

Und so war es für mich, das erste Mal. Nein, nicht dieses erste Mal.

Als ich nach gefühlten 300 Staustunden in Hattingen ankam, fiel mir beim Eintreffen weiterer Kongressteilnehmer auf, dass hier anscheinend jeder jeden kannte. Ich stand da erst einmal ziemlich alleine. Zum Glück traf ich nach einer Ewigkeit zumindest einen, den auch ich kannte. Puuuh. Auf dem langen Weg aus der Schweiz dorthin hatte ich mich entschieden, am JeKaMi Wettbewerb teilzunehmen. Und das war gut so. Denn der Humor passte und so war der Auftritt quasi die bestandene Aufnahmeprüfung in die Familie "Magisches Pfingsttreffen". Danach war ich ein Teil davon. Meine Anspannung war weg, ich habe mich pudelwohl gefühlt und jede Minute in Hattingen in vollen Zügen genossen. Danken muss ich hier vor allem Guni und Henry, die einem bei Fragen sofort und sehr hilfsbereit zur Seite standen. Die Zeit verging rasend schnell. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt. Und im Vergleich zu anderen Kongressen fiel mir vor allem der offenherzige und ehrliche Umgang untereinander auf. Besonders interessant fand ich die Tatsache, dass viele mit der ganzen Familie angereist kamen. Das mache ich dann nächstes Jahr auch so - nur weiss meine Familie davon noch nichts...

Aaaaah, Oooooh!

As wird aus einem Ärmel gezaubert

Aaaaah, Oooooh!

Von Stephanie Grimme

140 Zauberer aus ganz Europa haben sich beim Magischen Pfingsttreffen (14.-16.05.2016) in Hattingen gegenseitig in die Karten geschaut. Sie zeigten sich neue Tricks, Kniffe und Präsentationsformen - eigentlich streng geheim.

Tier-Zauberei ist Out. Echte Kaninchen oder Tauben sucht man vergebens auf dem Magischen Pfingsttreffen. Die Tier-Tricks lassen sich mit dem Tierschutz nicht vereinbaren. Weil Kaninchen aber aus der Zauberei nicht wegzudenken sind, zaubert Magier Detlef Hartung "Harry", ein Stoffkaninchen aus einem Hut. Das ist witzig. Und darum geht es in der Zauberei immer mehr.

Dem Publikum immer einen Gedanke voraus

Ein Zauberer führt einen Kartentrick vor

Aus Frankreich angereist: Zauberer David Stone

Comedy-Zauberei ist im Moment extrem populär. Nur die Tricks zu beherrschen reicht schon längst nicht mehr aus, um das Publikum von den Stühlen zu reißen. Die Sprüche müssen sitzen. "Zauberer brauchen Geduld, eine hohe Auffassungsgabe und eine gute Portion psychologisches Grundwissen", beschreibt Henry Wahl die Anforderungen an einen guten Magier. Wahl organisiert das Zauberer-Treffen in Hattingen. "Man muss sich gut in die Zuschauer hinein versetzen können, um die Gedanken zu beeinflussen. Ein guter Zauber ist dem Publikum immer einen Schritt voraus."

Das Internet macht Zauberern das Leben schwer

Die Tricks geheim zu halten wird immer schwieriger. Schuld ist, wie so oft, das Internet. Es ist einfach zu leicht mal eben das World Wide Web per Smartphone zu fragen, wie die Tricks gehen. Deshalb wird die "Verpackung" immer wichtiger. Show-Elemente, wie zum Beispiel Pyrotechnik, gehören mittlerweile zum Zauberhandwerk dazu. Die Artikel dafür können die Zauberer beim Magischen Pfingsttreffen ausprobieren und kaufen.  

Die modernen Kommunikationsmittel machen sich die Zauberer aber auch zunutze. Tablets und Smartphones finden immer mehr Einzug in die Magische Welt. Aus einem Tablet wird wahlweise Bier oder Milch in ein Glas geschüttet. Und vom Publikum getrunken. Oder – ein bisschen ekelig: Auf einem Handy-Display krabbelt eine Spinne, die kurz danach auf der Hand einer Zuschauerin sitzt. Entsetzte Schreie sind garantiert.

Der lange Weg zum Magier

Zauberstäbe und ander Zauberutensilien stehen auf einem Tisch

Wichtige Utensilien: Zauberstäbe

Dennoch: Unter dem Strich sind es eigentlich immer die gleichen Prinzipien, die das Zauberhandwerk bestimmen: Erscheinen, Verschwinden, Verwandeln. Und dabei die Gedanken der Zuschauer manipulieren. Um das gut zu können, muss man ganz schön viel üben. Die klassische Zauberer-Ausbildung absolviert man in Deutschland im "Magischen Zirkel". Das ist die größte Zauberer-Vereinigung in Europa. 2.800 Magier haben sich hier organisiert. Aber nur etwa 50 davon leben als Vollprofis von ihrer Zauberei. "Die meisten betreiben es als Hobby, was aber keineswegs heißt, dass sie schlecht sind", betont Henry Wahl.

Wer Magier werden will, macht eine Art Volontariat beim Magischen Zirkel. Das bedeutet eine Jahr lang regelmäßig zu den "Zirkel-Sitzungen" zu gehen, viel in Zauberbüchern zu lesen, sich Tricks in Büchern, auf Video oder im Internet anzuschauen und immer wieder: üben, üben, üben. Nach einem Jahr erfolgt eine Aufnahmeprüfung, bei der unter anderem ein 10-minütiges, selbst erstelltes, Programm vorgeführt wird. Natürlich gibt es auch Zauberer-Schulen. Aber der klassische Weg führt über den Magischen Zirkel.

Das große Zauberer-Glück

Auch wenn Tiere mittlerweile nicht mehr ins Zauberer-Sortiment gehören. Vieles andere bleibt doch gleich: Kartentricks gehen immer. Bälle auftauchen und verschwinden lassen ebenso. Das ist auch die Königs-Disziplin unter Zauberern. Weil Zuschauer aber so gerne wissen wollen, wie die Tricks funktionieren, geben Zauberer manchmal auch Einblicke. Oder tun zumindest so. Sehr populär sind so genannte "Aufsitzer". Das sind Kunststücke, die zunächst durchschaubar sind. Wenn das Publikum sich gerade freut, den Zauberer enttarnt zu haben, wird dann aber noch ein überraschendes Element "darauf gesetzt", das nun wieder niemand mehr durchschaut. Wenn das gelingt, sind die Aaahhh und Ohhh-Rufe garantiert. Das ist das größte Zauberer-Glück - da sind sich die Magier einig:  "Das Publikum soll staunen und lachen."

Stand: 15.05.2016, 12:34

Magie

 

16.05.2016 | 18:15 Uhr
140 Magier aus Europa im Zirkel der Zauberer
Rufus Grey zeigt Zauberlehrling Marc Weide, wie man die Dinge zum Schweben bringt.Foto: Ralf Rottmann

140 Magier aus Europa im Zirkel der Zauberer | WR.de - Westfaelische Rundschau - Lesen Sie mehr auf:
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140 Magier aus Europa im Zirkel der Zauberer

Rufus Gray zeigt dem Zauberlehrling Marc Weide, wie man die Dinge zum schweben bringt. Foto Ralf Rottmann.

Rufus Grey zeigt Zauberlehrling Marc Weide, wie man die Dinge zum Schweben bringt.

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140 Magier aus Europa im Zirkel der Zauberer

Rufus Grey zeigt Zauberlehrling Marc Weide, wie man die Dinge zum Schweben bringt.Foto: Ralf Rottmann

140 Magier aus Europa im Zirkel der Zauberer | WR.de - Westfaelische Rundschau - Lesen Sie mehr auf:
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Hattingen. Rund 140 Magier aus Europa treffen sich in Hattingen zum Fachkongress. Vor Kollegen aufzutreten, ist für die meisten ein furchteinflößendes Problem.

Am Vorabend haben sie etwas länger, nun denn, gezaubert, doch jetzt füllt sich der Saal doch noch: Magier und Illusionisten nehmen Platz, Zauberkünstler, die sich fortbilden wollen. Auf der Bühne hext und hampelt der Franzose David Stone: En passant hat er schon gezeigt, wie wichtig die reizende Assistentin ist, um normales Publikum von seinem trickreichen Tun abzulenken; und jetzt erklärt er, wie man eine zerrissene und verbrannte Spielkarte wiederherstellt. Wir müssen an dieser Stelle im Ungefähren bleiben, denn wir würden äußerst ungern als Kaninchen enden.

Hans-Hermann Wahl („Mr. Funny Face“) hat früher selbst Kaninchen „aus dem Topf gezogen“, aber nicht etwa in lebensrettender Absicht, sondern als Zauberer: „Das Kaninchen hat mir auf die Hand gepinkelt, aber niemand sah das.“ An dieser Stelle ahnt man schon: Zauberei mit Tieren ist sehr aus der Mode, seit auch die Zauberer einen Tierschutzbeauftragten haben. Zersägte Jungfrau geht dagegen immer, und der Ruf nach einem Jungfrauenbeauftragten blieb aus.


Prüfungsfach „Falsches Mischen“

Das sind aber nur Randthemen beim „Magischen Pfingsttreffen“, das Mr. Funny Face seit Jahren an wechselnden Orten in Deutschland organisisiert: Vielmehr sind rund 140 Zauberer angereist nach Hattingen zum Fachkongress, um Kollegen zu treffen und Tricks auszutauschen. Profis und fortgeschrittene Amateure zumeist, viele Mitglied im „Magischen Zirkel“, die die theoretische und praktische Zauberprüfung abgelegt haben: etwas erscheinen lassen, falsches Mischen, doublieren, glissieren (sorry, siehe „Kaninchen“). Über Pfingsten aber steht auf ihrem Programm das Handwerk: „Regieseminar“ oder „Ballonwerkstatt“ oder „Zauberei nah dran“ mit Mr. Rufus Grey. Aus Oberhausen.

In einem anderen Raum: die Händlermesse. DVDs gibt es da („Houdini unbound“) und Literatur („The Dai Vernon Book of Magic“, wobei man unbedingt wissen muss, dass Vernon den Beinamen trug: „Der Mann, der Houdini täuschte“). Ansonsten zerschellt sofort die naive Vorstellung, ein Zauberer verwende Alltagsartikel. Da stehen Becher mit eingebauten Tricks, Kästlein mit doppelten Böden oder Rückwänden, Kartenspiele, die verändert sind, oder Schlüssel von besonderer Heimtücke – wenn man weiß, wie. Wenn man nicht weiß, wie, sieht man seinen auf den Schlüssel gezauberten Ehering nie wieder oder ist der Gnade des großen Hakan Varol ausgeliefert.


„Frau verschwindet, wie geht das?“

„Zauberei ist angewandte Wahrnehmungstäuschung“, sagt Wahl dazu: „Wenn er rechts die große Geste macht, passieren die wichtigen Dinge links.“ Freilich ist es dann ein furchteinflößendes Problem, vor anderen Wahrnehmungstäuschern aufzutreten: „Die durchschauen alles. Das ist ganz schlimm“, sagt der Comedy-Zauberer Braidon Morris aus Lancaster. Er freut sich auf die Gala abends wegen des Laienpublikums. Comedy-Zauberer? Nun, Morris lässt abends unter anderem einen Knoten verschwinden – indem er ihn mit der Hand bedeckt. Applaus für Morris!

Rufus Grey hingegen arbeitet praktisch Aug’ in Aug’, so nah ist er dran am Publikum, wenn er den Hütchentrick zaubert – und das ohne Hütchen! Das Entdeckungsrisiko ist wegen der Nähe besonders hoch, „das ist auch der Reiz daran“, sagt er, und: „Natürlich fällt auch mal etwas auf. Jeder weiß, dass wir nicht zaubern können.“

Schlimmer sind aber – da ist der ganze Fachkongress einer einzigen verabscheuenden Meinung – jene Zuschauer, die während einer Verschwinde-Vorstellung „Frau verschwindet Kiste wie geht das“ googeln und dann mit triumphierend hochgehaltenem Smartphone rufen: „Ich weiß es!“ Doch, das geschehe heute immer öfter. Früher, als die Tierzauberei noch was galt, hätte man ja seine Möglichkeiten gehabt . . .

Hubert Wolf

http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/140-magier-aus-europa-im-zirkel-der-zauberer-id11830822.html

Hattingen lädt vom 22. bis 24. April ein zum Frühlingsfest für die ganze Familie

StadtspiegelHinter dem Frühlingsfest vom 22. bis 24. April in der gesamten Hattinger Innenstadt stecken: (v.l.) Georg Hartmann (Hattingen Marketing), Torsten Grabinski (Sparkasse), Peter Dresia (Mit-Organisator Fahrradfrühling, Vorsitzender „Wir im St.-Georg s-Viertel“), Thomas Alexander (Volksbank), Peter Lihs („Kunst & Co.“), Andreas Alexius (Sprecher der Schausteller und Organisator der Maikirmes), Zauberer Johannes Dillenberg und Henry Wahl vom Verein zur Pflege und Förderung der Kleinkunst. Foto: Römer Stadtspiegel Hattingen

Hattingen: Hattingen |

Das vierte April-Wochenende, das hat es in sich: In Hattingen gibt es dann von Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. April, das Frühlingsfest. Dieser Nachfolger des Maifestes vereint unter seinem „Dach“ in der gesamten Innenstadt vom Steinhagen bis zum Rathausplatz ein großes Familienfest für Alt und Jung. Es besteht aus Kunsthandwerkermarkt, Fahrradfrühling, Bühnen- und Kinderprogramm und auch der Maikirmes. Am Sonntag haben zudem die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Peter Dresia bringt es bei der Vorstellung des Programms unter der Federführung von Hattingen Marketing auf den Punkt: „Hattingen bei solchen Festen zu entdecken, das ist eine tolle Werbung für die Stadt. Vielen Dank von uns allen an Georg Hartmann und sein engagiertes Team.“ Peter Dresia ist selbst „mitten im Geschehen“ mit seinem suchtmittelfreien Café Sprungbrett am Steinhagen. Außerdem ist der Hattinger Mit-Organisator des Fahrradfrühlings und Vorsitzender der Interessengemeinschaft „Wir im St.-Georgs-Viertel“. Los geht es am Freitag, 22. April. Um 14 Uhr eröffnet Bürgermeister Dirk Glaser am Steinhagenplatz das Frühlingsfest offiziell. Die launige Moderation wird Zauberkünstler Johannes Dillenberg übernehmen, unter anderem Mitglied des Magischen Zirkels.

Alles rund ums Fahrrad

Hier am Steinhagen dreht sich an allen drei Veranstaltungstagen untermalt von Live-Musik und Zauberern alles rund ums Fahrrad. Bereits ab 12 Uhr läuft dort – wie auch am Sonntag – eine Gebrauchtradbörse, zu der noch Anmeldungen möglich sind. Zudem geht es um Fahrradsicherheit und es gibt verschiedene Info-Stände auch von ProRad Hattingen. Der Samstag steht ganz im Zeichen der Elektroräder – Probefahrten und Infos inklusive. Abends ab 20 Uhr werden im Alten Rathaus Kurzfilme rund ums Rad gezeigt. Sonntag startet um 9.30 Uhr vom alten S-Bahnhof in der Bahnhofstraße der SGV Hattingen zu einer auch für Anfänger geeigneten Tour Richtung Fahrrad-Erlebnistag in Essen.

Kunsthandwerker und "Franzosenmarkt"

Peter Lihs und sein „Kunst & Co.“ bieten diesmal mehr als 50 Aussteller aus zehn Nationen im Bereich Heggerstraße, Große Weilstraße, Langenberger Straße, Kauflandplatz, St.-Georg-Straße und Steinhagen. Sie präsentieren Modekollektionen, Skulpturen, Schmuck, Glasblaskunst, schwedische Clogs, die vor Ort handgeschnitzt werden, und vieles mehr. Im Krämersdorf ist wieder der beliebte Franzosenmarkt zu Gast.

"583. Maikirmes ist eine der Superlative", sagen die Schausteller

Nachdem die Hattinger Kirmes zuletzt ja eher mehr oder minder vor sich hindümpelte, versprechen die Schausteller für die 583. (!) Maikirmes, die wegen des Frühlingsfestes ausnahmsweise schon im April stattfindet, echte Attraktionen, wie Schausteller und Organisator der Maikirmes Andreas Alexius unterstreicht: „Wir haben unter den 60 Schaustellern diesmal welche, die aus der ersten Liga unserer Zunft kommen. Ich kann sechs aufwändige Groß-Fahrgeschäfte ankündigen, auch eines für Überkopf-Fahrten. Ponyrei­ten wird es nach den Diskussionen im letzten Jahr im STADTSPIEGEL nicht mehr geben, dieser Unternehmer hat seine Tiere verkauft. Trotzdem müssen wir alle enger zusammenrücken, damit wir alle Schausteller auf dem Kirmesgelände überhaupt unterbringen können.“
Nach der Eröffnung des Frühlingsfestes zieht der Bürgermeister vom Steinhagen unter Begleitung des Hattinger Fanfarenzuges „Rot-Weiß“ durch die Innenstadt bis zum Rathausplatz. Am Kettenkarussell wird um 15 Uhr die Maikirmes auch durch den Bürgermeister eröffnet. Dirk Glaser zeigt anschließend beim traditionellen Fassanstich sein Geschick und es gibt Freibier. Bis 16 Uhr gelten zudem ermäßigte Fahrpreise von einem Euro auf allen Fahrgeschäften. Der Kirmestag endet gegen 21.30 Uhr mit einem Barock-Feuerwerk mit Musik auf der Wiese neben dem Rathaus. Montag ist Familientag mit ermäßigten Preisen. Gegen 21.30 Uhr wird ein Nostalgie-Feuerwerk zum Abschluss der Maikirmes für sicher viele „Ahs!“ und Ohs!“ sorgen. Wegen der Kirmes muss der Wochenmarkt wie üblich am Samstag ausweichen. Zwischen 7.30 und 13 Uhr ist er auf der oberen Heggerstraße zwischen Roonstraße und Moltkestraße zu finden.

Zauberer und Magiere in der Fußgängerzone

Der „Verein zur Pflege und Förderung der Kleinkunst“ taucht zum ersten Mal in Hattingen auf. Das soll nach den Worten seines Sprechers Henry Wahl aber nicht bei diesem einen Mal bleiben: „Wir waren 15 Jahre in Winterberg und werden jetzt erstmals in Hattingen am Sonntag, 14. Mai, 20 Uhr, in der Aula der Gesamtschule in Welper einen internationalen Gala-Abend der Magie unter dem Titel ,Hattingen verzaubert‘ veranstalten. Der Gala-Abend unter anderem mit Luke Dimon, dem Magier des Jahres 2014, findet statt im Rahmen unseres 28. Magischen Pfingsttreffens, das diesmal mit 140 Zauberkünstlern in Haus Friede sein wird. Der Gala-Eintritt beträgt übrigens 18 Euro an der Abendkasse. Über dieses Pfingsttreffen kamen wir in Kontakt mit Georg Hartmann und es ergab sich die Möglichkeit, am Kauflandplatz gegenüber vom Bügeleisenhaus an allen drei Veranstaltungstagen des Frühlingsfestes Auftrittsmöglichkeiten für uns zu schaffen. Ab dem frühen Nachmittag bis gegen 20 Uhr, Sonntag bis 18 Uhr, treten hier Zauberer etwa eine halbe Stunde lang auf und lassen hinterher nach alter Gaukler-Tradition den Hut herum gehen.“

Marken-Fahrrad zu gewinnen

Alle Informationen zum Frühlingsfest sind in einem Flyer zusammen gefasst, der unter anderem in der Tourist-Information, Haldenplatz 3, zu bekommen ist.
In diesem Faltblatt ist auch ein Gewinn-Coupon zu finden. Die Frühlingsfest-Sponsoren Sparkasse, Volksbank, Hyundai-Autohaus Smolczyk und Hattingen Marketing verlosen nämlich ein Fahrrad im Wert von 899 Euro. Der Coupon muss ausgefüllt an der Tourist-Info abgegeben werden. Der glückliche Gewinner des Fahrrads wird am Sonntag, 24. April, 18 Uhr, auf der Bühne Steinhagen bekannt gegeben.